Theoretische Ansätze der Psychomotorik


Praxisbuch Psychomotorik

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Mit 52 Übungen und Spielen

  • Ideal für die Vorbereitung von Psychomotorik-Stunden
  • Übungs- und Spielideen sind besonders übersichtlich dargestellt
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Die Psychomotorik ist ein praktisches Arbeitsfeld, indem unterschiedliche theoretische Ansätze zum Tragen kommen können.

Die verschiedenen theoretischen Ansätze der Psychomotorik sind eng miteinander verknüpft und müssen gesamthaft betrachtet werden, wodurch sich ein umfassendes Verständnis für die Grundlagen ergibt, auf welchen die Psychomotorik aufbaut.

Die deutsche Psychomotorik wurde von Kiphard begründet unter dem Begriff „Psychomotorische Übungsbehandlung“. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Psychomotorik immer weiter, der Begriff „Übungsbehandlung“ wurde durch andere Begriffe abgelöst und es etablierten sich Begriffe wie „Psychomotorische Förderung“ oder „Motopädagogik“. Jedoch hatte Kiphards psychomotorischer Ansatz weiterhin Relevanz und spätere theoretische Ansätze bauen auf Kiphards Theorie auf.

Es werden drei psychomotorische theoretische Ansätze, nach denen man arbeiten kann, unterschieden:

  • 1. Sensorische Integration als Theoretischer Ansatz der Psychomotorik
  • 2. Kindzentrierter Ansatz in der Psychomotorik
  • 3. Verstehende Psychomotorik die umfassende Theorie

Diese drei theoretischen Ansätze der Psychomotorik werde ich im Folgenden etwas näher beleuchten und ihre Besonderheiten erklären.


1. Sensorische Integration als Theoretischer Ansatz der Psychomotorik

Die Sensorische Integration ist ein theoretischer Ansatz in der Psychomotorik, welcher eher in die therapeutische Richtung geht. Die Hauptvertreterin dieser Richtung ist Jean Ayres.

Ayres weist auf die besondere Bedeutung der körpernahen Sinne hin, was in Hinblick auf die weitere Entwicklung der Psychomotorik sehr wichtig ist. Sie bezeichnet das taktile (Fühlen, Tasten), vestibuläre (Gleichgewicht) und propriozeptive (Gelenke und Muskeln) Sinnessystem als die drei „Grundsinne“, die für die kindliche Entwicklung entscheidend sind.

Die Sensorische Integration zielt darauf ab, Defizite zu erkennen, wie beispielsweise Verhaltensauffälligkeiten, Lernstörungen oder Entwicklungsprobleme.

Die Vertreter dieses Ansatzes gehen davon aus, dass die Auffälligkeiten eines Kindes die „Folge einer unzulänglichen und unregelmäßigen Verarbeitung von Sinneseindrücken im Gehirn“ (ZIMMER, 1999, 43) sind. Die Betrachtungsweise der Sensorischen Integration ist jedoch nicht ganzheitlich.

Die Lebenswelt des Kindes, die individuellen Erfahrungen und Erlebnisse werden außer Acht gelassen.

Immer wieder wird darüber diskutiert, ob die Sensorische Integration überhaupt als theoretischer Ansatz der Psychomotorik zugerechnet werden sollte. Ursprünglich stammt die Sensorische Integration aus der medizinisch-naturwissenschaftlichen Richtung. Auch fehlt diesem Ansatz der aktive spielerische Charakter.

Die Kinder werden nicht als agierende, sondern als reagierende Wesen betrachtet. Die Sensorische Integration fokussiert sich sehr stark auf Sinneseindrücke, Reaktionen des Kindes oder die Reifung von Gehirnfunktionen, lässt aber andere Bereiche der kindlichen Entwicklung außer Acht.

2. Kindzentrierter Ansatz in der Psychomotorik

Der kindzentrierte Ansatz ist ein theoretischer Ansatz der Psychomotorik, der sowohl auf therapeutischer als auch auf entwicklungsbegleitender Ebene angewandt werden kann.

Die psychomotorische Förderung verfolgt das Ziel, die Motorik des Kindes zu fördern, aber vor allem spielt die Veränderung der Selbstwahrnehmung eine wichtige Rolle. Im Vordergrund stehen hierbei die Stärkung des Selbstwertgefühls und der Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes. Ausführliche Erklärungen zum Thema Selbstkonzept findet ihr in unserem Beitrag Selbstkonzept in der Psychomotorik.

Körper- und Bewegungserfahrungen sind Schwerpunkte in der praktischen Arbeit. Die Bewegung stellt ein Ausdrucksmedium dar, auf deren Grundlage die Kinder ihre Identitätsentwicklung vorantreiben können.

Der Begleiter übernimmt in der kindzentrierten Psychomotorik die Rolle eines Interaktionspartners. Er befindet sich mit dem Kind in einem Dialog, dadurch weiß der Begleiter immer, welche Bedürfnisse das Kind hat und somit kann der Pädagoge entsprechend reagieren.

3. Verstehende Psychomotorik: Die umfassende Theorie

Wie der Name schon sagt, geht es bei dem Verstehenden Ansatz in der Psychomotorik um das Verstehen.

Den Bewegungen und Handlungen der Kinder kommt eine tiefere Bedeutung zu. Der Begleiter versucht die Handlungs- und Verhaltensweisen der Kinder zu verstehen und misst ihnen eine Bedeutung bei.

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In Rollenspielen können die Kinder die unterschiedlichsten Erlebnisse bearbeiten, die Kinder drücken ihre Bedürfnisse aus. Häufig kommen Wünsche, Ängste und Hoffnungen mit ins Spiel. Beim Verstehenden psychomotorischen Ansatz ist man auf der Suche nach dem Sinn in den Spielen und Handlungen der Kinder.

Wenn man mit dem Verstehenden Ansatz arbeitet, dann sollte immer darauf geachtet werden, dass Situationen und bestimmte Verhaltensweisen der Kinder nicht überinterpretiert werden.